Hinweise für Motorradtouren in den Alpen

Fahrstil - Verantwortung zeigen!

In den letzten Jahren sind viele der interessantesten Strecken gesperrt worden. Der Grund dafür ist neben dem Natur- und Umweltschutz u.a. auch im Fahrstil einiger Motorradfahrer zu suchen, die offenbar die Alpen mit einer Crossstrecke verwechseln oder im Ralleystil über schmale Pfade brettern, ohne auf Wanderer oder Fahrradfahrer Rücksicht zu nehmen. Über kurz oder lang führt dieses Verhalten auf Grund von Beschwerden unweigerlich zu weiteren Sperrungen. Deshalb:

Fahre so, dass du möglichst wenige Spuren hinterläßt und nimm Rücksicht auf andere!

Absolute Tabus sind das Abkürzen von Kehren (»Direttissima«) und Querfeldeinfahrten!

Gesperrte Strecken

In Italien (außer Südtirol) ist die Unsitte weit verbreitet, Fahrverbotsschilder aus Haftungsgründen aufzustellen, d.h. sinngemäß, dass die Befahrung zwar erlaubt ist, jedoch auf eigenes Risiko erfolgt. Trotzdem solltest du bedenken, dass auch ein solches Schild ein Verbot ist – das Befahren ist eine Ordnungswidrigkeit und kann u.U. bestraft werden.

Unbedingt beachtet werden sollten Verbotsschilder mit einer Zusatztafel, die auf das der Sperrung zugrunde liegende Gesetz hinweist!

Beachten sollte man auch, dass das Befahren von Naturstraßen und Wanderwegen abseits öffentlicher Straßen durch motorisierte Fahrzeuge und teilweise auch Mountainbikes in einigen Gegenden Italiens durch regionale Gesetze, wie zum Beispiel das Legge Regionale (LR) Nr. 23 im Piemont oder das LR Nr. 17 im Aostatal, untersagt ist - und zwar auch dann, wenn kein Schild zu sehen ist! Im Friaul wurde die Gesetzgebung völlig umgekehrt: Unbefestigte Strecken dürfen nicht befahren werden, wenn sie nicht per Beschilderung freigegeben sind. Für andere Länder existieren bereits ähnliche Regelungen oder sie sind in Vorbereitung.

Sicheres Fahren

Gebirgsstraßen und vor allem Schotterpisten stellen hohe Ansprüche an Fahrer und Material. Du solltest genau wissen, was du dir und deinem Fahrzeug zutrauen kannst - und vor allem, was nicht!

Ein gewisses Maß an Fahrerfahrung und ein absolut intaktes Fahrzeug sind Bedingung für eine Alpentour. Vollständiges Bordwerkzeug und ein Minimum an Ersatzteilen (Gas- und Kupplungszüge, Reifenflickzeug, Zündkerzen etc.) sollten unbedingt mit von der Partie sein.
Fahre schwierige und abgelegene Strecken nicht allein - schon ein kleiner Fehler kann dich auch im Zeitalter der mobilen Kommunikation in eine Situation bringen, die ohne fremde Hilfe lebensbedrohlich ist.

Orientierung

Das GPS-Gerät sollte niemals deine einzige Orientierungsmöglichkeit darstellen. Sich in den Alpen zu verfahren, ist zwar kaum gefährlich, kann aber trotzdem unangenehm werden. Vor allem auf abgelegenen Strecken sollte man Kartenmaterial und evtl. auch Kompass dabei haben (und damit umgehen können).